Mahnung zum Frieden

Gedenken der Kriegstoten am Ewigkeitssonntag 2022 in Sillenstede mit Ansprache von Dorfgemeinschaftsvorsitzendem Jan Bölts

Sehr geehrte Sillensteder, liebe Gäste

Danke dass sie sich heute hier zusammengefunden haben, zu dieser Demonstration für den Frieden.

Am Totensonntag gedenken wir in Sillenstede traditionell der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Wir erinnern an die Soldaten und die zivilen Kriegsopfer.

Wir denken an die Toten der Diktaturen.

Wir denken an die vielen Opfer und menschlichen Schicksale, die in Glaubenskriegen, in Schlachten politischer Ideologien und in sinnlosen anderen Krisen und Auseinandersetzungen zu beklagen sind.

Für alle diese Menschen wollen wir diesen Kranz am Ehrenmal aufhängen.       

Um ihrer zu Gedenken darf ich sie zu einer Schweigeminute bitten.

Vor fast genau hundert Jahren wurde der Volkstrauertag eingeführt, als Gedenktag für die Kriegstoten des Ersten Weltkriegs.

Als ich über 2022 nachdachte, wo man heute immer noch einen „Krieg“ führt, das beste Beispiel ist der Krieg in der Ukraine. Und in so vielen anderen Ländern der Erde und obendrein führe wir einen „Wirtschaftskrieg“ – gegen Russland -, und als ich die Bedeutung der heutigen Kranzniederlegung überlegte – und damit meine Ansprache als Ortsgemeinschafts Vorsitzender zum Volkstrauertag …

Da fand ich ein bemerkenswertes Zitat des damaligen Reichstagspräsidenten, Paul Löbe. 

Er hielt die Rede bei der ersten offiziellen Volkstrauertagsfeier – und sprach dabei das Zitat:

„Es müssen Gesetze geschaffen werden, durch welche die für einen Kriegsausbruch verantwortlichen Diplomaten und die Journalisten gezwungen würden, als erster in die Schützengräben zu gehen.“

Beim Blick auf den Kalender stellt sich doch die Frage:

Wie viel hat sich eigentlich bis heute, 2022, geändert …?

Damals, vor hundert Jahren, hieß der Volkstrauertag noch „Heldengedenktag“.

Nicht geändert hat sich, dass die Verantwortlichen für Kriege nur selten zur Rechenschaft gezogen werden.

Wären Gesetze, wie sie Paul Löbe damals forderte, nicht auch heute sinnvoll, um ein friedliches Miteinander zu erreichen?

Bei der Vorbereitung meiner kurzen Ansprache stellte ich mir eine provokante Frage.

Ich fragte mich:

„Ist unser gemeinsames Gedenken am Volkstrauertag noch zeitgemäß?“

Ich denke ja

Grade im Hinblick auf das für jeden sichtbar verändernde Klima und den damit einhergehenden Ernteausfällen in Teilen der Welt, ist in Zukunft mit weiteren Kriegen und Kriegsflüchtlingen zu rechnen.

Krieg macht hungrig

Hunger erhöht das Risiko für bewaffnete Konflikte. Umgekehrt gefährden Kriege die Ernährungssituation der Bevölkerung – vor allem dann, wenn Hunger bewusst als Kriegswaffe eingesetzt wird.

Viele Millionen Menschen sind vor bewaffneten Konflikten geflohen. Als sogenannte Kriegsflüchtlinge vor allem aus Syrien, Afghanistan und Somalia. Vor allem in ärmeren Ländern führen Flucht und Vertreibung zu Hunger, denn die Menschen dort haben kaum Reserven.

Armut ist einer der Hauptfaktoren, die zu bewaffneten Konflikten führen

Schwache staatliche Strukturen, und der ungleiche Zugang zu Einkommen, Land und natürlichen Ressourcen bilden die Grundlagen für die Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen und schaffen ein Klima der Perspektivlosigkeit, das Menschen empfänglicher für Gewaltstrategien macht.

Hunger wird als Kriegswaffe eingesetzt

So sehr der Hunger für angespannte Situationen sorgt und zu Konflikten führt, so stark wird er auch absichtlich zur Kriegswaffe instrumentalisiert. Es ist ein zweischneidiges Schwert. Kriegsparteien verhindern die humanitäre Versorgung durch Hilfsorganisationen, indem sie die Versorgungsrouten blockieren oder sogar die Konvois mit den lebenswichtigen Mitteln plündern. Das bedeutet, Lebensmittel und Medikamente kommen bei den Bedürftigen nicht an, was die bereits angespannte Situation der Zivilbevölkerung noch mehr strapaziert. Das Aushungern der Bevölkerung wird gezielt als Druckmittel eingesetzt.

Wie werden wir in Zukunft damit umgehen, wenn diese Menschen vor den Toren Europas stehen werden.

Wir werden damit zu rechnen haben das sich in vielen Ländern die rechten Parteien durchsetzen werden und die Politik der Völkerverständigung auf der Strecke bleibt.

Liebe Bürgerinnen und Bürger, immer noch kommen viele Staats- und Regierungschefs aus aller Welt zusammen um in Streit Fragen Einigkeit zu erreichen, aber schon jetzt sieht man bei den vereinten Nationen das einzelne Länder ein Vetorecht haben und gute Zielsetzungen blockieren.

Liebe Bürgerinnen und Bürger sie sehen, unser gemeinsames Gedenken an diesem Tag ist immer noch zeitgemäß und er wird es noch lange Zeit bleiben.